Umfang und Inhalt der vorvertraglichen Aufklärungspflicht des Franchisegebers

Umfang und Inhalt der vorvertraglichen Aufklärungspflicht des Franchisegebers

Eine rechtsvergleichende Untersuchung des deutschen, englischen und französischen Rechts von Dr. Anna Hahn, LL.M. (Johannesburg), 2019, 327 Seiten, 85,00 €, Nomos Verlag, ISBN 978-3-8487-5536-3

Über die Pflicht des Franchisegebers, den Franchisenehmer vor der Begründung eines  Franchsievertrages über bestimmte Umstände aufzuklären,     ist schon viel geschrieben worden. Das vorliegende Werk analysiert und kommentiert gekonnt die bestehende Literatur und fügt dieser gewichtige neue Aspekte bei, in dem es u. a.  rechtsvergleichend auf die Situation in England und Frankreich eingeht. Die umstrittene Thematik, ob und inwieweit der Franchisegeber Rentabilitätsprognosen abzugeben und Standortanalysen vorzunehmen hat, bildet dabei einen Schwerpunkt der Arbeit.

Im ersten Kapitel werden die historischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen des Franchisings herausgearbeitet. Dabei kommen sowohl betriebswirtschaftliche Aspekte zur Sprache als auch werden nach einer Abgrenzung des Franchisings zu anderen Vertriebssystemen die Chancen, Risiken und Machtverhältnisse des Franchisings beurteilt.

Im zweiten Kapitel, dem zentralen, werden umfassend die Grundsätze der vorvertraglichen Aufklärungspflicht im deutschen Recht besprochen. Die argumentative Tiefe der Darstellung ist herausragend.  Vertriebsrechtler werden insbesondere die Überlegungen bezüglich einer möglichen Pflicht zur Erprobung in einem Pilotbetrieb und zur Prognoseerstellung interessiert aufnehmen.

In den nächsten beiden Kapiteln werden die Überlegungen zum deutschen Recht in das französische und englische Rechtssystem gespiegelt. Im hervorragend gelungenen nächsten Kapitel werden die drei zuvor dargestellten Rechtsordnungen zusammengefasst miteinander verglichen und bewertet. Zum Schluss stellt und verneint die Autorin die Frage, ob im deutschen Recht eine Notwendigkeit für eine Regelung durch den Gesetzgeber besteht.

Ein wertvolles Werk für Praxis und Wissenschaft, das auch den grenzüberschreitend tätigen Vertriebsrechtlern einiges zu bieten hat. Die vorliegende Schrift wurde im Sommersemester 2018 von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität des Saarlandes als Dissertation angenommen. Literatur und Rechtsprechung wurden auf den Stand Juni 2018 aktualisiert.

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