· Handels-, Gesellschafts-, Bank- und Kapitalmarktrecht, M&A · Vertragsgestaltung, Berichterstattung, Haftung und Aufsicht herausgegeben von Prof. Dr. Patrick C. Leyens, LL.M. (London) und Prof. Dr. Christoph H. Seibt, LL.M. (Yale), (1. Aufl.) 2025, 1.220 Seiten, 235,00 €, Verlag C.H.BECK, ISBN 978-3-406-79571-8
Das neue Werk zum Lieferkettenrecht macht bereits in seinen Untertiteln deutlich, dass es mehr sein will als eine bloße Kommentierung der entsprechenden Normen: Das Handbuch, die derzeit aktuellste Darstellung der sich immer mehr zu einem eigenen Rechtsgebiet verdichtenden Materie, beleuchtet umfangreich die Lieferkettenverantwortung über das LkSG und das noch umzusetzende CSDDD hinaus, indem in ihm auch die Auswirkungen dieser spezifischen Verantwortung u.a. auf das Handels-, Gesellschafts-, Bank- und Kapitalmarktrecht sowie im M&A-Bereich aufgezeigt werden.
Das Handbuch ist ausgerichtet vornehmlich auf Unternehmen und ihre juristischen Berater. Es informiert ausführlich über die Anforderungen an die Unternehmens- und Konzernorganisation, die Gestaltung und Überwachung von Zulieferverträgen, die Berichterstattung über die Lieferkettensorgfalt, die zivilrechtliche und aufsichtsrechtliche Haftung sowie die aufsichtsbehördliche Durchsetzung und Sanktionierung. Trotz Ausrichtung auf die Praxis ist auch die wissenschaftliche Durchdringung der Materie gelungen.
In insgesamt 48 Beiträgen beschäftigen sich ausgewiesene Spezialisten aus Unternehmen, Anwaltskanzleien und der Wissenschaft mit allen relevanten Fragen des Lieferkettenrechts. Immer wieder geht der Blick über den nationalen Tellerrand hinaus auf entsprechende Regelungen in anderen Ländern. Auch auf die Änderungen an der bestehenden Rechtslage durch die CSDDD (die bis zum 26.07.2026 umgesetzt werden soll) wird hingewiesen. Gesetzgebung, Rechtsprechung und Literatur sind überwiegend auf dem Stand September 2024 (zum Teil konnten Entwicklungen noch bis Februar 2025 eingearbeitet werden). Nicht aufgegriffen werden konnten natürlich die jüngsten Diskussionen im politischen Raum bezüglich möglicher Änderungen an der CSDDD durch eine etwaige europäische „Omnibus“-Gesetzgebung.
Hilfreich – gerade für Praktiker – sind die zahlreichen Tabellen, Übersichten und Grafiken, die Praxisempfehlungen, Musterklauseln und Formulierungshilfen. Für Praxis und Wissenschaft wertvoll ist im siebten Teil der (49.) Beitrag „Weiterführende Literatur“ in dem nach Themen und Problembereichen geordnet äußerst umfangreich über nationale und internationale Literatur informiert wird.
Fazit: Wer sich mit dem Lieferkettenrecht zu beschäftigen hat, wird an diesem Handbuch nicht vorbeikommen.